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Nachfolgend Eindrücke und Einblick in die Geschichte der Schützengesellschaft

11. Juni 1901

Dienstag. Schützenfest . . . Um 10 Uhr nahm der heutige Frühschoppen seinen Anfang, mit dem das übliche „Biergericht“ verknüpft war. Königspaar sind: Herr Bock, Drahtziehermeister bei der Firma D. W. Schulte, und Frau Gastwirth Wilhelm Menschel.

26. Juni 1902

Schützenfest. (2. Tag) Mit unserer Feuerwehrkapelle an der Spitze fand am Montag morgen der Festzug mit dem neuen König, Herrn Fritz Tiemann, statt. Alsdann war in der Halle Frühkonzert, verbunden mit dem feucht/fröhlichen Biergericht, worauf das Festessen folgt. Königspaar 1902 sind Gärtner Fritz Tiemann und Fräulein Minna Voß. Das Konzert der Militärkapelle mußte abgebrochen werden, weil allgemeine Armeetrauer aus Anlaß des Ablebens des Königs von Sachsen angeordnet worden war. Die Kapelle der Feuerwehr Plettenberg sprang dafür ein.

23. Juni 1904

Schützenfest. (2. Tag) Nach dem fidel verlaufenen Frühkonzert in der Halle(nebst Biergericht) vereinigte das Festessen dortselbst eine große Anzahl Schützen und Gönner des Schützenvereins zu fröhlicher Tafelrunde. . . . Über den fröhlichen Ton und die Gemütlichkeit, womit unser Schützenfest gefeiert wird, herrschte bei den zahlreich anwesenden auswärtigen Gästen nur eine Stimme des Lobes. So hübsch, meinten sie, würde das Fest in größeren Städten, obgleich die Veranstaltungen dortselbst naturgemäß umfassender sind, nicht begangen. Wir quittieren für diese Anerkennung hier im Namen der Schützengesellschaft und der Stadt Plettenberg und schließen unseren diesjährigen Bericht mit den Worten des Vorsitzenden (Ziegeleibesitzer Otto Wirth) vom 1. Tage, die dahin lauteten, daß, gleich wie die Ritter im Mittelalter zum Turnier auszogen, auch in den Tagen des Schützenfestes von jung und alt ohne Unterschied des Standes, der Partei und der Konfession der Kampf geführt werden solle gegen die Sorgen und Mühen des Alltags, gegen politische Hader und sonstiges Ungemach, das die Menschen bedrückt. Und so ist es auch wieder geschehen und möge auch künftig so bleiben.

20. Juni 1905

… Inzwischen ertönte draußen Schuss auf Schuss nach dem Adler, der, wie hier erwähnt sei, als hübsche Neuerung diesmal auch im Festzug mitgeführt worden war. Sonntag, nach dem Festzug, begann das Vogelschießen. Wenn der Vogel gefallen war, Proklamation und Wahl der Königin.

22. Juni 1905

Schützenfest. (2. Tag) Nach dem Umzug des neuen Königs an der Spitze seiner getreuen Schützen durch die Stadt ging es zum Frühkonzert in die Halle. Das damit verknüpfte obligate Biergericht wurde von Herrn Gerichtssekretär Niest sehr humorvoll geleitet. Der Festzug am Montag wurde von sieben Equipagen, in denen der Hofstaat saß, angeführt.

21. Juni 1906

Feier des 70jährigen Bestehens der Plettenberger Schützengesellschaft: Daran schloss sich der Frühschoppen mit dem von Herrn Gerichtssekretär Niest sehr nett geleiteten Biergericht, das mit seinen famosen Einzelheiten allen Teilnehmern unendliches Vergnügen bereitete. Auf dasselbe näher einzugehen, verbietet sich im Rahmen dieses Berichtes, man könnte darüber allein ein ganzes humoristisches Feuilleton verfassen. . . Der Hauptfestzug am Montagnachmittag wurde von den beiden Höfen, die in sechs Equipagen voran fuhren, eröffnet.

1. Dezember 1906

– Aus dem neuen noch ungedruckten Statut der Plettenberger Schützengesellschaft (Quelle: Vertrag vom 1.12.1906, Archiv HH)


§ 7. Die Mitgliedschaft erlischt durch den Tod, freiwilligen Austritt und Ausschließung des Mitgliedes aus dem Verein. Der Austritt erfolgt durch schriftliche Anzeige an den Vorstand, und ist jederzeit zulässig. Die endgültige Ausschließung eines Mitgliedes erfolgt:


1. durch die Mitgliederversammlung und zwar entweder auf Antrag des Vorstandes oder auf schriftliche Eingabe von mindestens 25 ordentlichen Mitgliedern, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Ein solcher Grund ist insbesondere vorhanden, wenn ein Mitglied sich einer unehrenhaften Handlungsweise schuldig macht, oder den Zwecken des Vereins vorsätzlich und beharrlich zuwider handelt, namentlich wiederholten Anlass zu Störungen der Eintracht unter den Mitgliedern durch sein Verhalten abgibt. In diesem Fall erfolgt die Abstimmung in der Mitglieder-Versammlung durch Kugelung, bei welcher die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet.


2. durch den Vorstand, wenn ein Mitglied trotz 2 maliger schriftlicher Aufforderung des Rechnungsführers den Beitrag nicht zahlt. Der hiernach Ausgeschlossene kann erst in 3 Jahren wieder aufgenommen werden, es sei denn, dass er vorher den restlichen Beitrag nachzahlt.

27. Juni 1907

Schützenfest. (2. Tag) . . . hielt Stadtsekretär Hermens in der Schützenhalle das ihm übertragene Biergericht in höchst humorvoller Weise ab, so da?? die Schützen diese auch durch das Spiel der Husaren verschönten Stunden mit zu den lustigsten der ganzen Feier rechnen können.

25. Juli 1910

Der erste Ehrenbürger der Stadt, Herr Carl Meuser, verstirbt. Er war langjähriger Vorsitzender des Verschönerungsvereins und Ehrenvorsitzender der Plettenberger Schützengesellschaft.

06. Juli 1925

– Ärger mit dem Süderländer Tageblatt – Feldwebel durch Messerstiche verletzt – Neu: Schilder „Heil dem König“ – PSG-Fotoalbum wird angelegt

(Quelle: Schreibmaschinen-Manuskript 3 Seiten DIN A 4 von 6. Juli 1925, Archiv HH)


„Die Plettenberger Schützengesellschaft hielt am 6. ds. Mts. im Gasthof Heseler eine Generalversammlung ab, die gut besucht war. Zu der Kinderbelustigungskommission werden die Schützen H. Engel, E. Muth, C. Ohm sen., Fr. Hackenberg, R. Heine und A. Rüsing hinzugewählt, die die Wahl annehmen. In die Biergerichtskommission wird statt des verhinderten Schützen Adolf Muth der Leutnant W. Cordes gewählt.


Der Vorsitzende gibt nunmehr das Festprogramm für das diesj&aauml;hrige Schützenfest bekannt. (s. Inserat) Vom Süderländer Tageblatt ist ein schriftlicher Antrag eingegangen, den Beschluss der letzten Mitgliederversammlung, die Inserate zum Fest nur in den Plettenberger Nachrichten erscheinen zu lassen, umzuwerfen und die Anzeigen auch im Süderländer Tageblatt zu veröffentlichen. Der Vorstand konnte hierzu nicht Stellung nehmen und stellt der Vorsitzende den Antrag zur Abstimmung. Mit allen gegen eine Stimme wurde beschlossen, es bei dem Beschluss der letzten Versammlung bewenden zu lassen.


Der Vorsitzende berichtete sodann über den Unfall, der den allbeliebten Feldwebel W. Bühne betroffen hat, der durch Messerstiche verletzt wurde. Der Vorsitzende bedauerte dieses sehr und verwahrt sich gegen die Bemühungen von gewisser Seite, den Grund zu diesem bedauerlichen Vorkommnis der Offiziersversammlung, die am gleichen Abend stattfand, zuzuschreiben.


Von allen Teilnehmern dieser Versammlung sowie von Wirth A. Greth wird übereinstimmend bekundet, dass derartige Aufreizungen in der betr. Versammlung nicht stattgefunden haben. Sodann bittet der Vorsitzende die Schützen, dafür zu sorgen, dass die Stadt durch reiches Flaggen und Ausschmücken der Straßen mit Ehrenbögen und Tannengrün auch nach Außen ein festliches Gepräge erhält. Er bittet ferner Sorge zu tragen, dass sich die Damen der Stadt – jung und alt – fleißig an dem Binden der Girlanden auf dem Rüsingschen Saal beteiligen (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag-Abend.)


Der Schütze Rüsing stellte den Antrag, einige Schilder mit festlichen Inschriften sowie sonstigen Dekorationen zu beschaffen und beim Fallen des Vogels sofort die Wohnung der Majestäten ausschmücken zu können. Der Vorsitzende weißt darauf hin, daß diese Ausschmückung alter Sitte gemäß von den Nachbarn ausgeführt wird und bittet, diesen alten schönen Brauch nicht fallen zu lassen. Es wird beschlossen, zwei dauerhafte Schilder mit den Aufschriften “Heil dem König“ und “Heil der Königin“ zu beschaffen, die den jeweiligen Majestäten durch zwei Schützen überbracht und nach dem Fest wieder abgeholt werden sollen. Die übrige Ausschmückung übernehmen wie bisher die Nachbarn.


Das Trommeln auf dem diesjährigen Fest ist dem Trommel-Chor Gloria übertragen worden. Auf das neuangelegte Album des Vereins wird noch besonders hingewiesen. Leider sind noch keine Bilder zur Verfügung gestellt. Die Schützen werden nochmals gebeten, alte Bilder von der Schützengesellschaft in der Bürgerschaft zu sammeln und für das Album abzuliefern.


Die Schützengesellschaft hat für die Festtage eine Haftpflichtversicherung mit einer namhaften Versicherungsgesellschaft abgeschlossen. Die Plätze für die einheimischen Geschäfte auf dem diesjährigen Fest sollen am Mittwoch, dem 8. ds. Mts., abends 8 Uhr, im Wieden angewiesen werden. Sodann geht ein von 46 Schützen unterschriebener Antrag mit folgendem Inhalt ein: ‚Die Generalversammlung wolle beschließen, den Verfasser des heutigen Artikels im Süderländer Tageblatt, welcher sich mit dem Unfall des Feldwebel Bühne befasst, sowie den verantwortlichen Redakteur des Süderländer Tageblatts aus der Gesellschaft auszuschließen.‘ Der Verfasser dieses Artikels ist nicht bekannt, es wird versucht, ihn zu ermitteln. Zu diesem Antrag wird das Wort nicht mehr erteilt. Ãœber denselben soll in der nächsten Generalversammlung schriftlich abgestimmt werden. Zum Schluß ermahnt der Vorsitzende die Schützen, im alten Schützengeist zum Gelingen des diesjährigen Festes beizutragen und schließt die Versammlung mit einem Hoch auf die Schützengesellschaft und auf das Fest.“


Zur Aufklärung:


Eine Anzahl Mitglieder der Schützengesellschaft hatte in der Versammlung am 6. Juli ds. Js. Den Antrag eingebracht: „Die Generalversammlung wolle beschließen, den Verfasser des heutigen Artikels im Süderländer Tageblatt, welcher sich mit dem Unfall des Feldwebels Bühne befasst, sowie den verantwortlichen Redakteur des Süderländer Tageblatts aus der Gesellschaft auszuschließen. Der Verfasser dieses Artikels ist nicht bekannt, es wird versucht, ihn zu ermitteln.“


Hierzu haben wir folgendes zu bemerken: In Nr. 155 des Süderländer Tageblatts vom 6. Juli 1925 ist der Streitfall Bühne gegen Lewin so mitgeteilt worden, wie er uns berichtet war. Um ganz sicher zu gehen, haben wir uns auch noch bei der Polizei über den Vorfall erkundigt. Von dem am Streit beteiligten Lewin, der zufällig im Polizei-Bureau anwesend war, wurde uns weiter mitgeteilt, daß er bei der Polizei Anzeige erstattet habe.


Da wir somit alles getan haben, was bis zur Drucklegung der Zeitung möglich war, um die Sache klar zu stellen, so kann man uns keinen Vorwurf aus der Veröffentlichung machen. Absichtlich haben wir die Namen der Beteiligten nicht ausgenannt, und vor allem ist die Schützengesellschaft in dem Artikel mit keiner Silbe erwähnt worden. Sie kann sich deshalb auch nicht betroffen fühlen.


In dem betreffenden Artikel heißt es ausdrücklich: „Wie sich der bedauerliche Vorgang genau abgespielt hat, können wir nicht feststellen, da wir keine Augenzeugen waren.“


In der nächsten Nr. des Süderländer Tageblatts vom 7. Juli haben wir auch die andere Seite zu Wort kommen lassen und hierbei wörtlich ausgeführt: „Von der anderen Seite wird bestritten, dass eine Verhetzung des B. erfolgt sei. L. habe durch sein Verhalten den Konflikt selbst heraufbeschworen. Wir haben selbst keine Stellung zu dem Vorfall genommen.“ – Auch daraus ist zu ersehen, dass wir ganz unparteiisch gehandelt haben, was uns auch von andern Kollegen bestätigt worden ist.


Die Zeitung ist das Spiegelbild der Zeitgeschehnisse, und wenn wir über diesen die ganze Bürgerschaft interessierenden Vorfall nicht berichtet hätten, so hätten wir uns der Unterschlagung eines Vorfalls schuldig gemacht. Auch hätte man uns mit Recht Parteilichkeit vorwerfen können. Die Pressefreiheit ist sogar von der Reichsregierung anerkannt worden, und wir können nicht glauben, dass es Vereine gibt, die diese gesetzmäßige Pressefreiheit beeinträchtigen und einen Redakteur wegen Ausübung seiner Tätigkeit maßregeln wollen. Ein Redakteur kann nicht unter die Zensur irgend eines Vereins gestellt werden. Sollte er einmal falsch informiert worden sein, so steht es der interessierten Seite frei, eine Berichtigung zu veröffentlichen. Auf keinen Fall ist es üblich, dass ein Redakteur wegen seiner Berichtstätigkeit aus einem Verein ausgeschlossen wird.

30. Mai 1927

Vom Schützenhallenbau. Die elektrischen Installationsarbeiten im Schützenhallenneubau sind der Firma Elektro-Brehmer für 593 Mark übertragen worden. Der Bau schreitet weiter rüstig vorwärts, so daß schon mit dem Richten begonnen werden kann. Die Küche ist bereits eingedeckt.

1. Juni 1927

Plettenberger Schützengesellschaft. In der letzten Vorstandssitzung wurde der Posten des Hallenwartes Herrn Heinrich Geck, Marler Weg 6, von vier Bewerbern, die zur engeren Wahl standen, durch das Los übertragen. Verschiedene Vereine haben sich bereits für die Feier ihrer Feste in der Halle gemeldet. So findet z. B. am 14. August das Kreisfest der Ev.Frauenhilfe, am 28. August das Landwehrfest dortselbst statt. Die Firma Kohlhage & Heseler hat mit dem Richten begonnen. Gestern fand eine Vorstandssitzung statt, die sich mit den Finanzfragen beschäftigte und an welcher das Offizierskorps teilnahm. Der Scheibenstand ist polizeilich abgenommen, so daß nunmehr die übungsschießen beginnen können. – Der Ehrenbürger Herr Fritz Heßmer aus Jersey-City ist vorgestern hier eingetroffen.

20. Februar 1932

In der Schützenhalle findet heute der Gau-Schützentag des Westfälischen Schützenverbandes statt.

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